Pre-Conference-Seminare im Rahmen des DKVF 2017

Im Rahmen des DKVF 2017 finden am 04.10.2017 von 08:30 – 12:30 Uhr folgende Pre-Conference-Seminare statt.

Weitere Informationen sowie die Teilnahmegebühren finden Sie auf der Kongress-Webseite (link down)

PCS-Seminar 1:
Peer Support Workshop ,,Projektmanagement und Fallstricke in Versorgungsforschungsstudien''

Moderation:

Prof. Dr. Nicole Ernstmann (Universitätsklinikum Bonn)

Jun.-Prof’in Dr. Lena Ansmann (IMVR, Universität zu Köln)

Inhalt:
Während wissenschaftliche Fachkongresse vorwiegend Raum für die Präsentation von gereiften Forschungsprojekten und -ergebnissen bieten, können Nachwuchswissenschaftler ebenso viel vom Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftler/innen zu alltäglichen Herausforderungen in der Wissenschaft profitieren. Peer-to-Peer Support kann dabei helfen, in einem geschützten Rahmen methodologische und organisatorische Schwierigkeiten in der Projektarbeit zu lösen und gleichzeitig Kontakte für zukünftige Kooperationen zu knüpfen. Das Ziel des 4-stündigen Workshops ist es, eine offene und interaktive Plattform zu schaffen, über die Nachwuchswissenschaftler/innen ihre Probleme, Zweifel und Herausforderungen in Bezug auf alle Phasen des Forschungsprozesses teilen, voneinander lernen und ein unterstützendes Netzwerk aus Peers aufbauen können.

Das Angebot richtet sich an Wissenschaftler/innen, die ihre ersten empirischen Versorgungsforschungsprojekte planen oder durchführen; diese können auch empirische Abschlussarbeiten oder Promotionsvorhaben sein. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt.

Nach der Anmeldung zum Workshop werden Sie gebeten, den Moderatorinnen ein kurzes Exposee zu einem für Sie relevanten Problemfeld in der Studienplanung oder -durchführung zuzusenden (z.B. Probleme bei der Rekrutierung von Studienteilnehmern oder Outreach-Strategien für Ihre Forschungsergebnisse). Dieses werden Sie im Workshop in moderierten Kleingruppen vorstellen und Gelegenheit erhalten, Ihr Anliegen mit Ihren Peers zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

PCS-Seminar 2:
Methoden der Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung (DNVF-Memorandum)

-storniert-

Referent/in (angefragt):

Prof. Dr. Saskia Drösler, Kompetenzzentrum Routinedaten im Gesundheitswesen, Hochschule Niederrhein, Krefeld

Prof Dr. Max Geraedts, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Universität Marburg

Prof. Dr. Silke Kuske, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf

Prof. Dr. Jürgen Stausberg, Essen

Seminarbeschreibung:
Qualität und Patientensicherheit haben in den letzten Jahren auf allen Ebenen der Gesundheitsversorgung einen noch nie dagewesenen Stellenwert erreicht: die Gesundheitspolitik setzt auf qualitätsorientierte Vergütungsformen, die Fachgesellschaften und Verbände bemühen sich um die Definition erreichbarer Qualität und die Einrichtungen der Gesundheitsversorgung versuchen, ihre Qualität zu optimieren und mit den neuen Steuerungsinstrumenten zurecht zu kommen.

Die wissenschaftliche Fundierung all dieser Bemühungen liefert die Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung (QPSF) als wesentlicher Zweig der Gesundheitsversorgungsforschung. Die QPSF geht von der zentralen Frage aus, mit welcher Qualität und wie sicher Patienten behandelt werden, und untersucht den Zusammenhang von Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozessen mit Ergebnissen für Personen und Personengruppen in der Gesundheitsversorgung. Unterschiede auf staatlicher, regionaler, institutioneller und professioneller Ebene werden in Bezug auf diese Zusammenhänge beschrieben. Für qualitätsrelevante Interventionen entwickelt und evaluiert die QPSF Methoden, Werkzeuge und Konzepte. Sie unterstützt und bewertet sowohl die Einbindung qualitätsrelevanter Aspekte in die Gestaltung des Gesundheitssystems, als auch die Umsetzung qualitätsrelevanter Maßnahmen in einzelnen Einrichtungen oder in Einrichtungsverbünden im Sinne eines Qualitätsmanagements. Im Mittelpunkt stehen Interventionen, die durch Multiplizität sowie hochgradige Komplexität gekennzeichnet sind (so genannte komplexe Mehrfach-Interventionen, complex multicomponent interventions, CMCI).

QPSF muss deshalb oftmals komplex konzipiert werden. Sowohl für allgemein an der QPSF Interessierte als auch für Nachwuchsforscher/innen im Bereich der QPSF kann es daher schwer sein, eigene Forschungsprojekte methodisch einwandfrei zu konzipieren oder wissenschaftliche Erkenntnisse dahingehend zu beurteilen, ob die angewandten Methoden dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen.

Um diese Aktivitäten zu unterstützen, hat das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung (DNVF) e.V. die Arbeitsgruppe Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung beauftragt, ein Methodenmemorandum zu erstellen, das wesentliche methodische Vorgehensweisen der QPSF beschreibt.

Im Seminar werden auf der Basis des Memorandums a) die Aktualität des Forschungsgebiets umrissen, b) die Methoden der Messgrößenentwicklung, -güteprüfung und Risikoadjustierung beschrieben, c) die spezifischen Methoden und Instrumente der Patientensicherheitsforschung vorgestellt, d) die Methoden der Evaluation von QPS-Interventionen erläutert und zuletzt e) der Forschungsbedarf aus Sicht der Autoren des Memorandums zur Diskussion gestellt.

PCS-Seminar 3:
Datenschutz in der Versorgungsforschung - Grundlagen und Praxistipps

Referenten:

Irene Schlünder, TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.

Dipl.-Inform. Med. Monika Pobiruchin, Hochschule Heilbronn, GECKO Institut für Medizin, Informatik und Ökonomie. Forscherin und TÜV-zertifizierte Datenschutzbeauftragte

Moderation:

Dr. Falk Hoffmann, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Seminarbeschreibung:
Die Berücksichtigung und Abwägungen von datenschutzrechtlichen Implikationen für Forschungsvorhaben und die Erstellung von Datenschutzkonzepten sind mittlerweile für die Projektförderungen oder auch Ethikkommissionen obligatorisch geworden. Auch die Zahl der Datenquellen, die den Forschenden zur Verfügung stehen und die möglicherweise personenbezogen miteinander verknüpft werden, wächst kontinuierlich: Primärdaten aus Befragungen, Routinedaten der Krankenkassen, Registerdaten oder Daten aus mobilen Geräten usw.. Auch wenn es nicht immer zu den angenehmsten Tätigkeiten eines Forschers bzw. einer Forscherin gehört, müssen sie sich zwangsläufig auch mit datenschutzrechtlichen Fragen auseinandersetzen.

Dieses Seminar vermittelt im ersten Teil die Grundlagen des deutschen Datenschutzrechts und seiner Rechtsgrundlagen wie z.B. der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung. Er behandelt weiterhin grundlegende Begriffe wie personenbezogene Daten, Anonymisierung, Pseudonymisierung und technisch-organisatorische Maßnahmen. Des Weiteren wird eine Einführung in die generischen Datenschutzkonzepte der TMF gegeben.

Daneben ist im zweiten Teil eine Hands-on-Praxiseinheit vorgesehen, in der das Erstellen von praxisrelevanten Dokumenten wie bspw. der Eintrag in ein Verfahrensverzeichnis, erarbeitet werden. Dabei werden auch häufig auftretende Fragen aus dem Alltag einer Datenschutzbeauftragten aufgegriffen.

Das Seminar soll die „Scheu“ vor datenschutzrechtlichen Fragen nehmen und Teilnehmende dazu befähigen, die datenschutzrechtlichen Implikationen ihres jeweiligen Forschungsvorhabens zu beurteilen und erkennen, welche notwendigen Schritte sie ergreifen müssen.

PCS-Seminar 4:
Mixed-Methods-Studien - Grundgedanken, Varianten, Potentiale und Herausforderungen der Kombination quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden für die Versorgungsforschung

ReferentInnen:

Dr. Saskia Jünger, ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health, Universität zu Köln

Dr. Nadine Pohontsch, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Dr. Thorsten Meyer, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover

Seminarbeschreibung:
Unter dem Begriff Mixed-Methods versteht man im Allgemeinen die systematische Kombination quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden. Versorgungsforschung hat das Ziel, die Praxis der gesundheitsbezogenen Versorgung zu untersuchen.

Während die quantitativen Methoden u.a. darauf abzielen, das Ausmaß eines Phänomens zu erfassen, Wirksamkeitsnachweise zu erbringen und die statistische Repräsentativität der Ergebnisse für definierte Populationen zu erreichen, sind qualitative Methoden im besonderen Maße dafür geeignet, die Sichtweisen und Haltungen der verschiedenen Akteure und Akteurinnen zu rekonstruieren, vertiefende Einblicke in die Versorgungspraxis zu schaffen und der Komplexität von Versorgung und Versorgungsentscheidungen zu begegnen. Die Kombination beider Verfahren birgt das Potenzial, ein umfassenderes Bild zu Fragestellungen hinsichtlich des Versorgungsbedarfs und der Versorgungspraxis aufzuzeigen, als es einer der beiden Methoden alleine möglich wäre.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Besonderheiten und Potenziale von Mixed-Methods-Designs für die Versorgungsforschung aufzuzeigen. Dies beinhaltet eine Einführung in die historische Entwicklung der Mixed-Methods-Forschung und ihre aktuelle Bedeutung für die Versorgungsforschung. Es wird ein Überblick über theoretische Grundlagen und forschungspraktische Varianten von Mixed-Methods-Designs gegeben, mit besonderem Augenmerk auf die jeweilige Rolle qualitativer und quantitativer Elemente. Des Weiteren werden Vorteile und Herausforderungen der Kombination quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden aufgezeigt und anhand von praktischen Beispielen auch aus aktuellen Innovationsfondprojekten diskutiert.