AG Bewegungsbezogene Versorgungsforschung
Die AG „Bewegungsbezogene Versorgungsforschung“ will eine übergreifende Plattform für alle Ansätze der Versorgungsforschung bieten, die Bewegung als Intervention und/oder die Beeinflussung körperlichen Aktivitätsverhaltens sowie körperlicher Funktionen zum Gegenstand haben. Dazu will die AG den inter- und transdisziplinären Informationsaustausch fördern, ein Kompetenznetzwerk aufbauen und die Verzahnung von Forschungsinitiativen erleichtern.
Der erhebliche Bedeutungsgewinn von körperlicher Aktivität und Bewegung in Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie und Rehabilitation geht auf deren vielfältige positive Gesundheitswirkungen zurück, zu denen eine gute Evidenz vorliegt. Der zunehmende Bewegungsmangel in der Bevölkerung gilt mittlerweile als eigenständiger Risikofaktor für die Entstehung und Chronifizierung von nichtübertragbaren Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzkrankheit und verschiedene Krebserkrankungen. Trotz der überzeugenden Evidenzlage findet eine systematische Nutzung des Potenzials der Bewegungstherapie und Bewegungsförderung in der Gesundheitsversorgung noch zu selten statt. Vor diesem Hintergrund ergeben sich vielfältige Fragestellungen und Herausforderungen für die Versorgungsforschung im Spektrum zwischen einerseits einer vertieften Erforschung der Wirkungen bewegungsbezogener Interventionen in der Versorgungspraxis („effectiveness“) und andererseits der Untersuchung der Möglichkeiten, Förderfaktoren und Hindernisse für eine systemische Weiterentwicklung im Sinne der Implementierungsforschung.
Im Rahmen der Versorgungsforschung sind alle Anwendungsformen von Bewegung und Sport in Prävention, Therapie, Rehabilitation, Disease Management und Palliation zu betrachten. Disziplinen, die sich mit dem Gegenstand der bewegungsbezogenen Versorgungsforschung auseinandersetzen, sind in erster Linie die Sportwissenschaft und die Physiotherapiewissenschaft, jeweils auch an den Schnittstellen zu Teildisziplinen weiterer Fachrichtungen wie der Medizin, Psychologie, Pädagogik oder Soziologie. Die AG „Bewegungsbezogene Versorgungsforschung“ will eine übergreifende Plattform für alle Ansätze der Versorgungsforschung bieten, die Bewegung als Intervention und/oder die Beeinflussung körperlichen Aktivitätsverhaltens sowie körperlicher Funktionen zum Gegenstand haben. Dazu will die AG den inter- und transdisziplinären Informationsaustausch fördern, ein Kompetenznetzwerk aufbauen und die Verzahnung von Forschungsinitiativen erleichtern.
Die Gründung der AG erfolgte maßgeblich auf eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW, AG Bewegungstherapie), der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs, Kommission Gesundheit), dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) sowie der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW), welche als institutionelle Kooperationspartner die Arbeit der AG weiterhin unterstützen.
Die Arbeitsgruppe bewegungsbezogene Versorgungsforschung hat sich im Jahr 2020 gegründet. Seitdem werden durch das Sprecherteam und die Mitglieder in wechselnden Konstellationen zahlreiche Aktivitäten unternommen und unterschiedliche Themen bearbeitet. Die AG befasst sich dabei u.a. mit Themen der Digitalisierung, der Berücksichtigung von Bewegung bei der Leitlinienentwicklung, sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit, der Akademisierung bewegungsbezogener Gesundheitsberufe und dem Fachkräftemangel in der Bewegungsversorgung.
Kongressteilnahmen: Die AG Bewegungsbezogene Versorgungsforschung initiiert regelmäßig thematische Arbeitskreise und Symposien bei Fachtagungen unterschiedlicher Fachdisziplinen. Zu nennen sind hier z.B. neben dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung (DKVF) die Hochschultage der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) sowie die Kongresse deren Kommission Gesundheit, der Sports Medicine and Health Summit (SMHS), sowie das Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium.
AG-Sitzungen: Die AG führt zweimal jährlich ihre AG-Sitzungen durch (in der Regel online), wozu alle Mitglieder eingeladen werden. Neben der Auseinandersetzung mit eigenen strategischen und konzeptionellen Überlegungen zu aktuellen Themen der bewegungsbezogenen Versorgungsforschung lädt die AG regelmäßig auch Akteure und Wissenschaftler*innen anderer Disziplinen ein, um eine Vernetzung innerhalb der Versorgungsforschung zu stärken.
Mitarbeit im DNVF: Die Mitglieder der AG beteiligen sich regelmäßig und aktiv an zahlreichen Aktivitäten des DNVF. Hierzu zählen beispielsweise die Begutachtung von Abstracts sowie die Mitarbeit im Programmkomitee des DKVF, die Mitarbeit an Positionspapieren, die Beteiligung an Themenfindungen für die jährliche Förderbekanntmachung des Innovationsfonds des G-BA sowie die Mitarbeit in anderen AGs.
In den letzten Jahren sind aus der AG Bewegungsbezogene Versorgungsforschung die folgenden Publikationen entstanden:
- Schaller A, Thiel C, Peters S et al. Bewegungsversorgung im deutschen Gesundheitssystem: gesundheitspolitische Relevanz und notwendige Rahmenbedingungen – ein Positionspapier der AG Bewegungsbezogene Versorgungsforschung des DNVF. Gesundheitswesen 2024 (online ahead of print)
- Gabrys L, Schaller A, Peters S et al. DNVF Memorandum – Ziele und Methoden bewegungsbezogener Versorgungsforschung. Gesundheitswesen 2024; 86:655-680
- Peters S, Schaller A, Thiel C, Gabrys L, Nellessen-Martens G. Körperliche Aktivität in der SARS-CoV-2-Pandemie: Selektiver Überblick und Perspektiven. Monitor Versorgungsforschung; 02/2021:63-68
- Gabrys L, Schaller A, Thiel C, Peters S. Arbeitsgruppe Bewegungsbezogene Versorgungsforschung im Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) e. V. B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2021; 37(01): 37-38
Sprecher:innen der AG
