AG Qualitative Methoden

Die AG Qualitative Methoden hat sich im Rahmen des 7. DKVF im Oktober 2008 in Köln gegründet. Seither trifft sich die AG regelmäßig und arbeitet gemeinsam sowie in mehreren Kleingruppen an qualitativen Forschungsfragestellungen und diskutiert die Anwendung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in der Versorgungsforschung.

Sprecherinnen der Arbeitsgruppe Qualitative Methoden sind Dr. Angélique Herrler (Universitätsklinik Düsseldorf), Dr. Milena von Kutzleben (Universität Oldenburg) und Dr. Nadine Pohontsch (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).

Zu den Gründungsmitgliedern der AG zählen – in alphabetischer Reihenfolge – Dr. Corina Güthlin, Prof. Dr. Christine Holmberg, Dr. Ute Karbach, Prof. Dr. Thorsten Meyer, Dr. Christiane Patzelt und Prof. Dr. Maren Stamer.

Aktivitäten der AG

Die AG Qualitative Methoden hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit der Anwendung qualitativer Methoden in der Versorgungsforschung auseinanderzusetzen und die Resultate ihrer Arbeit für die Versorgungsforschung und darüber hinaus aufzubereiten und zugänglich zu machen. Hierzu trifft sich die AG in regelmäßigen Abständen persönlich (z. B. auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung) oder online.

Die AG versteht sich als ein Forum für kollegialen Austausch und die gemeinsame Arbeit an methodischen Fragen und Problemstellungen bei der Anwendung qualitativer Methoden in der Versorgungsforschung. Ein zentraler Arbeitsinhalt der AG ist die gemeinsame Erarbeitung von qualitativen Methodenprojekten und -publikationen. So sind aus der Arbeit der Gründungsmitglieder (s. o.) drei Diskussionspapiere zur Gegenstandsbestimmung (Meyer et al. 2015), zum Stand Qualitativer Versorgungsforschung in Deutschland (Karbach et al. 2012), und zur Qualität qualitativer Studien (Stamer et al. 2015) entstanden. Nach deren Fertigstellung hat sich die Gruppe im Jahr 2012 erweitert, um an weiteren methodischen Themen zu arbeiten. Seither sind zahlreiche methodische Publikationen aus der Gruppe hervorgegangen.

Darüber hinaus veranstaltet die AG seit mehreren Jahren eine jährliche Online-Arbeitstagung zum Austausch über qualitative Methoden in der Versorgungsforschung. Die Tagungen sind offen für eine begrenzte Anzahl externer Teilnehmender. Außerdem beteiligt sich die AG Qualitative Methoden seit vielen Jahren mit verschiedenen Modulen an der DKVF-Springschool.

Es besteht ein aktiver Austausch der AG Qualitative Methoden mit der AG Theorien in der Versorgungsforschung. Prof. Dr. Michaela Schunk und Dr. Milena von Kutzleben sind zudem als Vertreter:innen der AG Qualitative Methoden in der Ad-hoc Kommission Innovationsfonds im DNVF vertreten.

Mitarbeit und Kleingruppen

Aufgrund der großen Resonanz teilte sich die AG in mehrere Kleingruppen auf, um arbeitsfähig zu bleiben. Derzeit besteht sie aus fünf Kleingruppen, die sich jeweils einem spezifischen methodischem Themenbereich verschrieben haben.

Neue Mitglieder sind in der AG generell willkommen, eine aktive Mitarbeit ist dafür jedoch die Voraussetzung. Eine Mitarbeit in einer Kleingruppe erfolgt in Absprache mit den Mitgliedern der jeweiligen Gruppe. Interessent:innen für die Mitarbeit in der AG oder in einer spezifischen Kleingruppe können sich bei Dr. Angélique Herrler (Angelique.Herrler@med.uni-duesseldorf.de) oder Dr. Milena von Kutzleben (Milena.von.Kutzleben@uol.de) melden.

 

 

Kleingruppe Forschungsethik in der Qualitativen Versorgungsforschung

Die Kleingruppe Forschungsethik hat das Ziel, forschungsethische Besonderheiten und Herausforderungen qualitativer Versorgungsforschung zu beleuchten und Strategien für eine ethisch verantwortungsvolle Planung und Umsetzung qualitativer Studien in der Versorgungsforschung herauszuarbeiten. Hierzu hat sie eine explorative Online-Befragung qualitativ Forschender zu ethischen Fragestellungen in der eigenen Forschungspraxis und Erfahrungen mit Ethikbegutachtungen durchgeführt, aus der zwei Publikationen entstanden sind.

 

Kleingruppe Qualitative Evidenzsynthese

Die Kleingruppe beschäftigt sich mit dem Stand, der Durchführung und (ungenutzten) Potentialen qualitativer Evidenzsynthesen in der deutschen Versorgungsforschung.  Aktuell werden in einem von der Kleingruppe entwickelten Survey Erfahrungen zu Qualitativen Evidenzsynthesen in der deutschsprachigen Versorgungsforschung abgefragt. Eine Publikation zur Einführung in die qualitative Evidenzsynthese ist derzeit in Begutachtung.

Kleingruppe Mixed Methods

Der Zugewinn an Erkenntnis durch eine integrierte Anwendung qualitativer und quantitativer Methoden ist mittlerweile unumstritten. Die Kleingruppe Mixed Methods beschäftigt sich daher aus Perspektive der qualitativen Forschung mit der Frage, wie eine Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden gewinnbringend in der Versorgungsforschung eingesetzt werden kann. Eine Publikation zum Thema Mixed Methods-Studien in der Versorgungsforschung ist 2023 erschienen. Momentan beschäftigt sich die Kleingruppe mit der Konzeption von Mixed Methods-Lehrformaten für Studiengänge und Workshops.

Kleingruppe Neue Medien

Diese Kleingruppe fokussiert auf die Herausforderungen und Chancen digitaler Datenformate (u.a. Online-Fokusgruppen, Patientenberichte in den sozialen Medien) sowie deren Erhebungs- und Auswertungsmethoden für die qualitative Versorgungsforschung. Eine erste Publikation hierzu ist im Mai 2022 erschienen, ein Buchkapitel ist in Arbeit.

Kleingruppe interpretative und rekonstruktive Verfahren in der Versorgungsforschung

Die Kleingruppe wurde auf dem 22. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung 2023 ins Leben gerufen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Potenziale interpretativer und rekonstruktiver Verfahren der empirischen Sozialforschung für die Bearbeitung von Fragestellungen der Versorgungsforschung zu diskutieren.

Kleingruppe Lehrbuch Qualitative Methoden in der Versorgungsforschung

Qualitative Methoden finden in der Versorgungsforschung zwar zunehmend Einsatz, allerdings scheint die Kenntnis des Methodenspektrums auf einige wenige Methoden begrenzt zu sein. Darüber hinaus zeigt sich, dass der Einsatz entweder ohne vertiefte Methodenkenntnisse oder ohne vertiefte Kenntnisse der Versorgungswissenschaften/-forschung erfolgt.

Das von der Kleingruppe derzeit vorbereitete Lehrbuch dient dazu, das Spektrum der qualitativen Methoden in der Versorgungsforschung zu erweitern und Lust auf die Vertiefung qualitativer Methoden-Kenntnis zu machen. Dazu werden nach einer Darlegung zentraler Ausgangspunkte qualitativer Versorgungsforschung beispielhaft unterschiedliche Kombinationen qualitativer Forschungsmethoden bzw. unterschiedliche qualitative Forschungsdesigns vorgestellt, jeweils unter Bezugnahme auf Versorgungsforschungsthemen und die methodologische Herkunft der Methoden.

Das Lehrbuch zielt auf Studierende der Versorgungsforschung bzw. Gesundheitswissenschaften, die grundlegende Kenntnisse qualitativer Methoden mitbringen, aber ihre Anwendung im Bereich der Versorgungsforschung lernen wollen. Es zielt auch auf Forscher:innen der Versorgungsforschung, die ihre methodischen Kenntnisse erweitern und für Antragstellung, Projektdurchführung und Publikation besser gerüstet sein wollen.

Beteiligte: Dr. Corina Güthlin, Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr. Christine Holmberg, Medizinische Hochschule Brandenburg; PD Dr. Ute Karbach, Universität zu Köln; Prof. Dr. Thorsten Meyer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Dr. Christiane Patzelt, Medizinische Hochschule Hannover; Prof. Dr. Maren Stamer, Alice-Salomon-Hochschule Berlin

Kontakt: thorsten.meyer@uk-halle.de

Publikationen
Stellungnahmen der Arbeitsgruppe
Stellungnahme zu den vom IQTIG vorgelegten „Methodischen Grundlagen V1.0s" Für die Arbeitsgruppe Qualitative Methoden des DNVF von Veronika Müller, Corina Güthlin, Katharina Klindtworth, Saskia Jünger, Maren Stamer, Thorsten Meyer, 01. März 2017 >> zur Stellungnahme
Publikationen der Arbeitsgruppe

Pohontsch NJ, Hense H, Lentsch V. Einführung in die qualitative Evidenzsynthese – Varianten und Anwendung. Rehabilitation 2024. doi: 10.1055/a-2263-1270 . Epub ahead of print.

Kremeike K, Preiser C, Ullrich C, Xyländer M, Jünger S: "Chancen und Herausforderungen der Ethikbegutachtung qualitativer Versorgungsforschung – eine Befragung qualitativ Forschender“. Das Gesundheitswesen (2023 zur Publikation angenommen)
 
von Kutzleben M, Baumgart V, Fink A, Harst L, Wicking N, Tsarouha E, Pohontsch NJ, Schunk M. Mixed Methods-Studien in der Versorgungsforschung: Anforderungen, Herausforderungen und die Frage der Integration – ein Diskussionspapier aus der Perspektive qualitativ Forschender. Das Gesundheitswesen 2023 (efirst). doi:10.1055/a-2022-8326

Dinand C, Hartkopf M, Patzelt C, Karlheim C.: Zwischen analoger Historie und digitaler Zukunft. Methodische Reflexionen zur Erhebung und Analyse digitaler Daten in der qualitativen Versorgungsforschung. Journal für Qualitative Forschung in Pflege- und Gesundheitswissenschaft (QuPuG) 2022;1(9):6-14.

Ullrich C, Jünger S, Kremeike K, Xyländer M, Preiser C. „Das ist vorher gar nicht absehbar“? – Forschungsethische Fragen in der qualitativen Versorgungsforschung. Eine Befragungsstudie mit Forschenden. Gesundheitswesen. 2022 (efirst). doi: 10.1055/a-1714-8505.

 
Xyländer M*, Kleineke V*, Jünger S, Klindtworth K, Karlheim C, Steffen H, Müller V, Höfling-Engels N, Patzelt C, Stamer M, Pastrana T, Meyer T*, Pohontsch NJ*. Gruppendiskussionen in der Versorgungsforschung – Teil 2: Überlegungen zum Begriff der Gruppe, zur Moderation und Auswertung von Gruppendiskussionen sowie zur Methode der Online-Gruppendiskussion. Gesundheitswesen 2019; efirst (DOI: 10.1055/a-0882-6325)
 
Pohontsch NJ*, Müller V *, Brandner S, Karlheim C, Jünger S, Klindtworth K, Stamer M, Höfling-Engels N, Kleineke V, Brandt B, Xyländer M, Patzelt C, Meyer T. Gruppendiskussionen in der Versorgungsforschung – Teil 1. Einführung und Überlegungen zur Methodenwahl und Planung. Gesundheitswesen 2018; 80(10): 864-870. https://doi.org/10.1055/s-0043-104379.
 
Stamer M, Güthlin C, Holmberg C, Karbach U, Patzelt C, Meyer T (2015) Qualitative Studien in der Versorgungsforschung- Diskussionspapier, Teil 3: Qualität qualitativer Studien. Gesundheitswesen 2015; 77: 966-975
 
Karbach U, Meyer T, Holmberg C, Güthlin C, Patzelt C, Stamer M für die Arbeitsgruppe Qualitative Methoden im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung e.V. (DNVF) (2012) Qualitative Studien in der Versorgungsforschung, Diskussionspapier, Teil 2. Stand Qualitative Versorgungsforschung in Deutschland – ein exemplarischer Überblick. Gesundheitswesen 74: 516-525
 
Meyer T, Karbach U, Holmberg C, Güthlin C, Patzelt C, Stamer M, für die Arbeitsgruppe Qualitative Methoden des DNVF (2012) Qualitative Studien in der Versorgungsforschung – Diskussionspapier, Teil 1: Gegenstandsbestimmung. Gesundheitswesen 74: 510-515
 
 
Kongressbeiträge (DKVF)

Dinand, C, Patzelt, C, Karlheim, C: Qualitative Versorgungsforschung und Chancen der Digitalisierung. Methodische Reflexionen. 22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin, 4.-06.10.2023. Online verfügbar unter https://www.egms.de/static/de/meetings/dkvf2023/23dkvf414.shtml

von Kutzleben, M., Baumgart, V., Fink, A., Harst, L., Kettler, N., Tsarouha, E., Pohontsch, N. J., Schunk, M. (2022): Qualitative Forschung im Rahmen von Mixed Methods-Studien in der Versorgungsforschung. 21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Potsdam, 05.10.2022 – 07.10.2022. Online verfügbar unter https://www.egms.de/static/de/meetings/dkvf2022/22dkvf266.shtml.

Jünger S, Preiser C, Ullrich C, Xyländer M, Kremeike K. Forschungsethische Aspekte qualitativer Methoden – ein wenig beleuchtetes Terrain in der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Poster-Vorstellung auf dem 20. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung: Versorgungskontext verstehen – Praxistransfer befördern vom 6. bis 8. Oktober 2020.

Kremeike K, Preiser C, Ullrich C, Xyländer M, Jünger S. Chancen und Herausforderungen der Ethikbegutachtung qualitativer Versorgungsforschung – eine Befragung qualitativ Forschender - Welche Chancen und Herausforderungen sehen qualitativ Forschende in der Ethikbegutachtung qualitativer Versorgungsforschung? Poster-Vorstellung auf dem 20. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung: Versorgungskontext verstehen – Praxistransfer befördern vom 6. bis 8.

Sprecherinnen der AG